NO-Power: Interview mit Ernährungsexperten Dr. Höglinger

Prof. (FH) Dipl.-Ing. Dr. Otmar Höglinger
Prof. (FH) Dipl.-Ing. Dr. Otmar Höglinger forscht und unterrichtet an der FH Wels Studiengang Lebensmitteltechnologie und Ernährung.

NO, auch bekannt als Stickstoffmonoxid, ist ein Botenstoff des menschlichen Körpers, der ganz wesentliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unseres Körpers hat. Prof. (FH) Dr. Höglinger, Experte für Ernährung und Lebensmitteltechnologie, erklärt im Interview die vielfältigen Wirkungen von NO und wie man die Verfügbarkeit von NO im Körper durch eine nitratreiche Ernährung sicherstellen kann.

Warum ist NO für unseren Körper so wichtig?
Höglinger: NO, also Stickstoffmonoxid, beeinflusst den Körper auf sehr vielfältige Weise. NO ist ein Botenstoff, der in zahlreichen Prozessen im Körper benötigt wird. Es spielt beispielsweise eine wesentliche Rolle im Immunsystem und dient im Körper zur aktiven Bekämpfung von Krankheitserregern. NO ist essenziell für die Blutgefäßgesundheit, und allen Krankheiten, die damit verbunden sind. NO stellt nicht nur die Gesunderhaltung der Gefäße sicher, es fördert auch die Bildung neuer Blutgefäße und die Durchblutung des Gewebes selbst, denn NO ist ein Botenstoff, der die Blutgefäße entspannt und sie so weitet. Verbesserte Durchblutung durch erweiterte Blutgefäße bedeutet nicht nur verbesserte Versorgung der Zellen mit Nährstoffen, sondern auch Vorbeugung vor Krankheiten wie Herzinfarkt oder Hirnschlag!

Die Verfügbarkeit von NO im Körper kann sehr einfach über eine nitrathaltige Ernährung mit Gemüse sichergestellt werden. Vor allem die Rote Rübe ist ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung, weil sie neben einem ausreichend hohen natürlichen Anteil an wirksamen Nitrat auch noch weitere gesundheitsfördernde Substanzen enthält.

NO - Nitric Oxide oder StickstoffmonoxidWelche Rolle spielt NO in der Sporternährung?
Höglinger: Eine nitratreiche Ernährung mit Roten Rüben wirkt sich positiv auf die sportliche Leistungsfähigkeit aus, das wurde bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht. Als Grund hierfür wird vermutet, dass die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen, unter Einfluss von Nitrat bzw. NO effizienter arbeiten, sie stellen mehr ATP her. ATP ist der Treibstoff aller Zellen in unserem Körper. Nitrat verhindert Energieverlust und erhöht so die Menge an ATP, die pro Einheit Sauerstoff hergestellt wird. Dieser Effekt wurde auch am lebenden Menschen nachgewiesen: der Gesamtsauerstoffverbrauch des Körpers sinkt bei gleicher Belastung, während die die mechanische Leistung im Verhältnis zum Sauerstoffverbrauch ansteigt. Zusätzlich bedeutet die verbesserte Durchblutung eine optimale Versorgung der Muskelzellen mit den benötigten Nährstoffen, was sich positiv auf die Leistungsfähigkeit und die Regeneration auswirkt.

Was würden Sie Sportlern empfehlen?
Höglinger: Rote Rüben sollten sicherlich Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. In einer leistungsorientierten Sporternährung ist allerdings darauf zu achten, dass ausreichend Wirkstoff aufgenommen werden muss, um einen Effekt, wie er in den Studien beobachtet wurde, zu erreichen. Wir haben verschiedene am österreichischen Markt erhältliche Rote Rüben Säfte auf ihren Nitratgehalt hin analysiert und haben hier sehr große Schwankungen festgestellt. Umgerechnet müssten bei den verschiedenen Produkten zwischen 0,3 und 1 Liter Saft konsumiert werden, um den notwendigen Wirkstoffgehalt zu erreichen. Der Nitratgehalt schwankt erfahrungsgemäß zusätzlich noch von Ernte zu Ernte, sodass ohne vorherige Analyse kaum eine Aussage darüber gemacht werden kann, wie viel Rote Rüben Saft notwendig ist um einen leistungssteigernden Effekt zu erreichen.